
Die japanische Kost gilt als die gesündeste der Welt. Sie ist kalorienarm, eiweißreich und enthält kaum Fett. Außerdem schmeckt sie einfach nur richtig gut. Kein Wunder das ich fast jede Woche am liebsten Sushi essen möchte. Natürlich bietet die japanische Küche weitaus mehr als nur Sushi. Wenn man dies einmal ganz authentisch von japanischen Köchen zubereitet genießen möchte, dann ist man im „Mifune“ in der Münzgasse goldrichtig.
Die Münzgasse ist nur ein wenig vom Stadtzentrum entfernt und liegt etwas versteckt am Anfang der Südvorstadt. In dieser kleinen Gasse befinden sich weitere Restaurants und Bars. Hier geht es noch etwas ruhiger zu als in der Innenstadt oder auf der Kar-Li. Das „Mifune“ befindet sich in dieser Gasse in der Mitte auf der rechten Seite stadtauswärts.
Im Restaurant wurde sehr viel helles Holz in warmen Farbtönen verwendet. Einen Kontrast dazu bildet die große Bar, die gleich vorn am Eingangsbereich steht. Die Wände im vorderen Teil sind vorwiegend in hellen Tönen gehalten. Im hinteren Teil dagegen wurden sie in einem satten warmen Rot gestrichen. Die Dekoration ist dezent aber geschmackvoll. Man fühlt sich sofort wohl und nimmt die Ruhe die dieser Ort ausstrahlt sofort in sich auf.
Ebenfalls vorn am Eingangsbereich befinden sich die Tische für das Nabemono. Dabei handelt es sich um ein japanisches Eintopfgericht, welches an den Tischen von den Gästen selbst zubereitet wird. Man kann zwischen dem Sukiyaki (Zutaten in einer Pfanne anbraten, danach in einer Soße kochen) und dem Shabu-Shabu (in einem Topf die Zutaten ähnlich wie bei einem Fondue kochen) wählen.
Noch bevor die Karte gereicht wird, erhält man aus einem kleinen Körbchen mit einer Zange ein dampfend heißes, feuchtes, kleines Tuch gereicht. Mit diesem Oshibori reinigt man sich die Hände – ein Japaner würde sich jetzt noch das Gesicht damit reinigen – und legt das Tuch zurück in das Körbchen. Das hört sich vielleicht im ersten Moment merkwürdig an, aber es ist irgendwie als würde man damit den Stress und die Hektik des Alltags wegwischen. Es entspannt, erfrischt, ist schön, lässt einen innehalten und aufnahmebereit werden für das was kommt.
„Mifune“ bedeutet übersetzt „Drei Schiffe“. Den Bezug zu diesen Schiffen findet man in der Anzahl der Teppan-Yaki-Tische wieder. Außerdem tragen diese solch passende Namen, wie zum Beispiel „Admirals-Tisch“. Alle drei stehen im hinteren Teil des Restaurants. Sie sind halbrund und bieten sechs bis sieben Personen Platz. In ihnen ist eine Zubereitungsfläche eingelassen auf der dann die Performance des Kochs vor den Augen der hungrigen Gäste stattfindet. Es macht richtig Spaß zu beobachten, wie die frischen Zutaten nacheinander und in einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf dem Teppan-Yaki hin und her bewegt werden, bis sie gar sind. Gewürzt wird nur mit Pfeffer und Salz. So wird der Eigengeschmack des Fleisches oder des Fisches unterstrichen. Das Gemüse bleibt durch das kurze braten bei hoher Hitze knackig. Jetzt weiß ich auch, das grüner Spargel nicht unbedingt gekocht werden muss sondern auch gebraten sehr gut schmecken kann.
Eine Reservierung für das „Mifune“ – besonders wenn man das Teppan-Yaki ausprobieren möchte – ist ratsam. Diese Tische sind fast immer ausgebucht, weil es etwas besonderes ist. Der Gast ist life dabei, scherzt mit dem Koch und kann direkt Wünsche bei ihm äußern sowie das Flambieren aus nächster Nähe beobachten. Das ist recht eindrucksvoll, kurzzeitig sehr hell und sehr heiß am Tisch. Das nahe Sitzen an der Kochstelle hat leider den Nachteil, das die Kleidung am Ende des Abends nach Essen riecht. Sollte das Flambieren schief gehen, gäbe es natürlich ein weitaus größeres Problem als den Geruch in der Bekleidung. Da aber jeder Handgriff sitzt, geht immer alles gut.

Die Menüs lassen niemand hungrig zurück. Es gibt sie vegetarisch, nur mit Fisch oder mit Fisch und Fleisch. Speisen à la carte ist auch möglich. Für Gäste mit viel Appetit würden sich die Menüs mit Fisch und Fleisch empfehlen. Zu jeder Hauptspeise gibt es verschiedene Soßen, die jeweils speziell für das Gemüse, den Fisch oder das Fleisch bestimmt sind. Diese betonen dezent den Eigengeschmack der Speisen.
Zu den Hauptgerichten gehört Reis als Beilage. Diesen gibt es gekocht oder gebraten oder aber mit verschiedenen Zutaten verfeinert. Sehr empfehlenswert und mit Suchtgarantie ist der gebratene Knoblauchreis. Der Knoblauch ist wahrscheinlich in Sojasoße eingelegt und wird mit dem Reis zusammen angebraten. Der Geschmack ist unbeschreiblich intensiv, salzig aber nicht zu knoblauchlastig, eben einfach nur extrem lecker. Der Fisch ist immer auf den Punkt genau gegart. Die Haut wird abgelöst und extra knusprig gebraten wieder auf das Fischfilet gelegt.

Als süßen Abschluss ist das Matcha-Eis mit frischen Früchten zu empfehlen. Durch das verwendete Matcha-Pulver hat das Eis eine grünliche Farbe. Matcha ist edler grüner Tee der zu feinstem Pulver vermahlen wurde und einen nur leicht süßlichen sowie dezenten herben Geschmack aufweist.
Zum Schluß bleibt mir nur zu sagen, das es wirklich eine Freude ist hier essen zu gehen. Es ist interessant, spannend und weder hektisch noch laut. Öfters sind auch japanische Gäste anwesend, die zum Teil schon ein Weilchen in Leipzig leben. Ein absolutes Highlight wäre mal ein typisches japanisches Frühstück oder eine Tee-Zeremonie.