Die Parks sind voll wie nie sogar bei schlechtem Wetter. Wen wundert‘s, kann man doch nicht wirklich irgendwo hin und immer in den vier Wänden hocken ist keine Option. Also dann doch lieber durch die Straßen spazieren. Absolut geniale Nebeneffekte sind: ihr habt die sonst touristisch überlaufenen Straßen und Plätze ganz für euch allein und ihr braucht keine App, die Menschen aus euren Fotos herausrechnet, weil meist einfach keine da sind. Ich warte aktuell noch auf meinen ersten Tumbleweed der wie in einem schlechten Westernfilm irgendwann durch die Straßen geweht wird.

Zurück zum Spaziergang. Der führte mich nach Charlottenburg. Diese Gegend fasziniert mich total und irgendwann stand ich dann vor den Fenstern des ROCA Restaurants. Da wurden viele Erinnerungen wach. Wie oft und mit wem ich hier schon war… Fühlt sich an, als ob das bereits 10 Jahre zurückliegen würde dabei ist der letzte Besuch wohl eher sechs Monate her. Wenn es ein Frühstück außer Haus sein soll, dann gehe ich am liebsten hierher, entweder zum Jahresauftakt mit einer lieben Kollegin oder zum Geburtstag. Das Frühstück ist ein guter Start in den neuen Tag und das umso mehr, wenn man als Gast mit nicht alltäglichen Kreationen verwöhnt wird: kleine Gerichte mit ungewöhnlichen Zutaten in einer ansprechenden Optik und geschmacklich ein kleines Fest für den Gaumen. Ein schnödes langweiliges Frühstück werdet ihr hier vergeblich suchen. Hier gibt es unter anderem frisch und liebevoll zubereitete Eierspeisen, Waffeln oder Pancakes mit Früchten und andere Leckereien. Die Frühstückskarte mutet vielleicht für den einen oder anderen etwas klein an, ist aber ziemlich spannend.


Im ROCA Restaurant geht es schön ruhig und entspannt zu. Ein Ort, wo man den Tag ganz langsam beginnen und sich in einer wunderschön gestalteten, hellen, freundlichen Umgebung zurücklehnen kann. Sanfte Farben und leise Töne lassen euch die Hektik der Stadt für einen Moment vergessen. Der Service ist angenehm, zuvorkommend und sehr kundenorientiert. So wie es sich eben für ein Hotelrestaurant gehört, denn wir befinden uns im Erdgeschoss des Waldorf Astoria. Das Restaurant selbst erreicht ihr direkt über einen Seiteneingang der sich in der Kantstraße befindet. Werft vorher gern einen Blick in die Lobby, denn diese wurde sehr eindrucksvoll ausgestattet und ist eine Augenweide. Danach geht ihr von dort hinüber ins Restaurant. Ihr kommt vorn vorbei an einer langen Theke, welche normalerweise mit allerlei leckeren Dingen gefüllt ist, die ihr bestellen oder auch mitnehmen könnt.


Das Restaurant hat in der schönen Jahreszeit einen hübschen Freisitz zu bieten. Große dunkelrote Markisen spenden Schatten. Eine mediterrane Bepflanzung bildet eine kleine Abgrenzung, um geschützt zu sitzen und sich wohlfühlen zu können obwohl man sich direkt neben der stark befahrenen Kantstraße befindet. Vorteil ist, dass sich hier interessante Einblicke auf das touristische Geschehen ringsherum ergeben. Für ein wirklich entspanntes Frühstück in der warmen Jahreszeit bei Sonnenschein und blauem Himmel auf dem Freisitz würde ich euch einen Sonntag ans Herz legen. Dann könnt ihr ungestört dem Glockenspiel der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche lauschen. Natürlich sitzt ihr auch drinnen wunderbar, entweder direkt an den Fensterplätzen oder auf einer der zentral angeordneten bequemen Sitzgruppen. Über den Sitzgruppen befindet sich ein Deckengemälde, welches wohl geteilte Meinungen hervorruft. Einige empfinden es ein wenig kitschig. Dazu kann ich nur sagen: es wäre sowieso unhöflich die ganze Zeit nach oben zu schauen. 🙂 Die Aufmerksamkeit sollte euer Gegenüber auf sich ziehen sowie der hübsch dekorierte Hauptraum mit fast schon dreieckig anmutenden Grundriss. Außerdem habt ihr von hier drinnen aus unter anderem einen guten Blick auf den Zoopalast, welcher eines der schönsten Kinos in Berlin und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.


Die ausgefallenen Eierspeisen zum Frühstück sind sehr lecker, frisch sowie farbenfroh und originell. Diese Kombination von Zutaten würde ich zu Hause nie machen oder nur äußerst schwer selbst hinbekommen wie zum Beispiel Eggs Benedict: pochierte Eier auf einer Art herzhaften Croissant, mit Sauce Hollandaise, krossen Speck oder Garnele und Kräutern. Die Cafékreationen sind gut und auch die angebotenen grünen Tees sind von einer hervorragenden Qualität. Schwarzen Tee gibt es selbstverständlich auch. Achtung Ziehzeiten des Tees beachten, sonst schmeckt er bitter! Wer mag kann sich am Wochenende zwischen 11:00 Uhr und 16:00 Uhr auch das Champagner-Frühstück gönnen. Das Arrangement besteht aus einem Gericht aus der jeweiligen Kategorie Herzhaft bzw. Süß sowie einem Glas Champagner. Für einen besonderen Anlass könnte man durchaus mal schwach werden, zum Geburtstag vielleicht. Champagner am Geburtstagsmorgen vertreibt Kummer und Sorgen – so lässt sich zumindest das brutale älter werden an diesem Tag gut verkraften. Stößchen!


Es gibt im ROCA natürlich nicht nur Frühstück. Zum Lunch oder zum Dinner werden große und auch kleine Gerichte, Vorspeisen, Salate und anschließend – wer mag – Süßspeisen serviert. Die Gerichte sind international, enthalten Elemente aus der mediterranen und orientalischen Küche. Besonders die Gewürze der orientalischen Küche sind sehr spannend, wie zum Beispiel Sumach, der leicht säuerlich erfrischend schmeckt und anstatt Zitrone oder Essig für die säuerliche Note eines Gerichtes verwendet werden kann. Er ist auch ein Bestandteil in der Gewürzmischung Zatar.




Insgesamt ist das ROCA ein guter Startpunkt für die Erkundung von Charlottenburg oder ein wohlverdienter Zwischenstopp während eines ausgiebigen Bummels über den Kurfürstendamm. Der Bummel muss ja nicht zwingend mit Shopping verbunden sein. Allein schon die Fassaden der wunderschönen alten mondänen Häuser oder die Nebenstraßen mit ihren alten riesigen Bäumen sind ein erfreulicher Anblick. Sonntags kann man sich dies fast ungestört und in aller Ruhe ansehen und gewinnt einen ganz anderen Eindruck von der Stadt. Nicht weit von hier findet ihr auch das Museum für Fotografie, das hin und wieder sehr interessante Ausstellungen zu bieten hat.
Bis ich endlich den Corona-Dauerzustand von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit nahezu ereignislosen Tagen und Homeoffice, das Kennenlernen aller Postboten aller möglichen Paketdienste sowie aller Nachbarn zum dazugehörigen Paket aus meinem Wohnhaus durchbrechen kann, wird wohl noch etwas Zeit ins Land gehen. Aber wenn es dann soweit ist, freue ich mich schon, wenn ich unter anderem im ROCA irgendwann wieder ein paar schöne Momente zusammen mit meiner Kollegin oder anderen lieben Menschen erleben darf. Bis dahin bleiben die Erinnerungen und die Vorfreude. Darauf ein fröhliches: Stößchen und bleibt gesund!


Adresse:
ROCA Restaurant
Hardenbergstr. 28 (Empfehlung: Eingang auf der Rückseite des Hotels über die Kantstraße benutzen)
10623 Berlin
Fon: 030/8140002460