„Eisbärenleber enthält so viel Vitamin A, dass sie für den Menschen giftig ist. Schon der Verzehr von 500 g kann einen Menschen umbringen. “ Ich bin sehr froh, das ich das nun weiß und immer noch lieber Eis esse als Eisbärenleber. Das bringt mich wenigstens nicht um. Es veredelt höchstens meine Figur. Sport hilft (noch).
In Deutschland werden jährlich ca. 8 Liter Speiseeis gegessen. Damit liegen wir noch immer ein ganzes Stück hinter den skandinavischen Ländern. Das meiste Speiseeis – mit über 11 Litern – essen die Finnen. Diese Erkenntnis bringt jetzt erst einmal niemanden weiter. Sie ist dennoch interessant. Denn ich hätte etwas vollkommen anderes erwartet. Vermutet hatte ich, das Italien den ersten Platz belegt.
Dieses Jahr habe ich so viel Eis gegessen wie noch nie zuvor. Die 8 Liter sind gefühlt für mich längst erreicht. Genug habe ich davon noch immer nicht. Bisher habe ich allerdings von den 40 besten Eisdielen Deutschlands leider erst vier besuchen können. In einigen davon war ich auch mehrmals. Nebenbei besuche ich noch andere Eisläden, die mir auf meinen Streifzügen zufällig vor die Nase kommen und nicht nur interessant aussehen sondern auch kreative Sorten zu bieten haben, zum Beispiel Mohn-Marzipan oder Guave.
Mein letzter Eis-Test, von der oben erwähnten Liste, führte nach Weimar in die „Gelateria Giancarlo„. Diese Eisdiele ist die größte von allen in der ich bisher war und hat einen extrem großen Freisitz. Drinnen ist alles liebevoll und detailreich eingerichtet, für mich persönlich aber fast schon einen Hauch zu kitschig. Das ist ganz sicher eine Frage des Geschmacks und anderen mag es außerordentlich gut gefallen und an Bella Italia erinnern. Für mich wäre weniger mehr. So auch bei den Tischen. Diese stehen definitiv zu eng beieinander. Es sind einfach zu viele. Das Durchkommen für etwas beleibtere Personen wird schwierig und könnte zu dem einen oder anderen Unfall am Nachbartisch mit umstürzenden Getränken oder Sahne an der Hose enden. Was versöhnlich stimmt, ist der herrliche Duft der selbstgemachten Waffeln und Crepés der durch den Raum zieht. Weitere beachtenswerte Angebote sind Milchreis mit Früchten und Eis, sowie Petits Fours, Kuchen und Torten. Süßes gibt es hier im Überfluss.

Einfach war es nicht eine Auswahl aus über fünfzig Eissorten zu treffen. Allein schon beim Schokoladeneis gab es fünf Varianten. Ich entschied mich für Bitterschokolade, Schwarzwälder Kirsch und Buttercaramel. Es roch so lecker nach den selbstgebackenen Waffeln, das ich für einen Moment mich beinahe gegen Eis entschieden hätte. Dann noch der Blick auf die Petits Fours. Der Sieg des Eises war wirklich knapp.


Die Sorte Bitterschokolade musste sein, da ich ein absoluter Fan von extrem bitterer Schokolade bin. Alles ab 80% macht mich sehr glücklich. Das Eis war gut, aber nicht so sahnig, wie ich es erwartet hätte. Hihglight im Becher war Buttercaramel. Es war sahnig, cremig mit einem leicht angenehmen Buttergeschmack. Dies behielt ich mir als Finale Grande im Becher auf und widmete mich erst Bitterschokolade und Schwarzwälder Kirsch. Die Sorte Schwarzwälder Kirsch fand ich gegen meine anderen beiden fast schon ein wenig fad, obwohl die gefrorenen Sauerkirschen dem ganzen etwas interessantes verliehen haben. Vom Pistazieneis naschte ich auch noch. War nur leicht süß, einen Hauch salzig und schön cremig.
Mein Favorit was Caramel betrifft, ist immer noch das salzige und mit Caramelstückchen durchsetzte Eis von „Tonis“ in Leipzig. Neu war für mich heute die Sorte: Anis mit Honig, dezent süß und angenehm würzig durch den Anis. Hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Beim Schokoladeneis hat „Giorgio Lombardi“ in Berlin die Nase vorn. Aber schauen wir mal, wie es weitergeht und was es sonst noch für interessante Sorten um die Weihnachtszeit geben wird. Ich hoffe auf etwas wie Zimtstern, Lebkuchen, Glühwein oder Bratapfel.
